Frankreich

Es ist anzunehmen, dass die Vorfahren der Habsburger aus dem Geschlecht der Etichonen abstammen, deren Geschichte sich bis ins 7. Jahrhundert zurückverfolgen lässt. Das Geschlecht ist nach dem fränkischen Herzog Eticho benannt, der über großen Einfluss im Elsass verfügte und u.a. für seine Tochter Odilia das heute noch existierende Kloster Hohenburg am Odilienberg (frz. Mont Sainte-Odile) errichten ließ. Aus diesem fränkischen Geschlecht gingen die Eberharden hervor, von denen Guntram der Reiche in direkter Linie abstammt. Unter Guntram gewann die Familie Habsburg große Besitzungen am Oberrhein und stieg zu bedeutenden Landesfürsten in der Region auf.

Spätestens mit der Heirat des späteren Kaisers Maximilian I. und Maria von Burgund (1477), die das Herzogtum nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters als Alleinerbin erhielt, entwickelte sich zwischen den Habsburgern und Frankreich ein Konflikt, da sowohl Maximilian I. als auch der französische König Ludwig XI. (1423-1483) Ansprüche auf das Erbe Karls des Kühnen erhoben. Daraus und aus der von Maximilian I. geschickt betriebenen Heiratspolitik mit Spanien entwickelte sich ein habsburgisch-französischer Gegensatz (1516-1756) um die Hegemonie in Europa.

Die politische Entscheidung Friedrich II. von Preußen (1712-1786) ein militärisches Bündnis mit England einzugehen, führte zur sogenannten Umkehr der Allianzen (frz. Renversement des Alliances) bei dem Österreich ein Verteidigungsallianz mit dem bisherigen Rivalen Frankreich schloss. Daraus sollte sich während des bald darauf ausbrechenden Siebenjährigen Krieges ein Offensivbündnis entwickeln. Mit dem Frieden von Paris im Jahr 1763 zeichnete sich erstmals die Pentarchie (Vorherrschaft der fünf europäischen Großmächte) ab, die die Geschichte des Kontinents im 19. Jahrhunderts prägen sollte. Durch die französische Revolution und die anschließenden Koalitionskriege (1792-1815) folgte erneut eine lange Phase bewaffneter Auseinandersetzungen.

Dynastisch von besonderer Bedeutung war zunächst die Hochzeit zwischen der Gräfin Johanna von Pfirt (1300-1351) und Herzog Albrecht II. (1298-1358), durch die die Habsburger in Besitz wesentlicher Teile des Elsass gelangen sollten. Ebenfalls von großer Bedeutung waren die Vermählung der Erzherzogin Maria Theresia (1717-1780) mit Franz Stephan von Lothringen (1708-1765), die für die Bildung der Linie Habsburg-Lothringen grundlegend war, sowie die Eheschließung von Erzherzogin Marie Antoinette (1755-1793) mit König Ludwig XVI. (1754-1793) und die Verehelichung von Erzherzogin Marie-Louise (1791-1847) mit Kaiser Napoleon I. (1769-1821).